Archiv der Kategorie 'Kurioses'

falsche Falschmeldungen?

Montag, den 3. Januar 2005

Telepolis blickt zurück …
… auf einige Highlights von 2005

Reinhard Gantar 01.01.2005

2. Januar 2005. Der amerikanische Parkbank-Konzern Mega-Rest legt bei der WTO Beschwerde gegen sämtliche EU-Mitglieder ein. Mega-Rest sieht sein Geschäftsmodell – zehnminütiges Versenken von Widerhaken auf der Sitzfläche nach Einwurf von 50 Cents – durch Stadtwerke und Gemeinden gefährdet, die ihren Bürgern Parkbänke gratis zur Verfügung stellen. “Wir verstehen nicht, warum der freien Wirtschaft mutwillig Knüppel zwischen die Beine geworfen wird”, erklärt Bonnie B. Prendergast, Mega-Rests Lobbyistin in diesem Belang, “noch dazu auf Kosten der europäischen Steuerzahler.” Diesem Argument können sich die zuständigen EU-Kommissare nicht verschließen, und die Bahn wird frei für Parkbänke mit Münzzählern und Spikes aus hochwertigem Edelstahl.

12. März 2005. Das Virus-Programm Hello Kitty, benannt nach der Betreffzeile in der selbst-replizierenden Email, infiziert zwei Millionen Windows-PCs und klickt robotisch auf 1000 Milliarden Google-Ads. Dieser plötzliche Boom wird zunächst für das lange erwartete phänomenale Abheben des Internet-Anzeigengeschäfts gehalten und erhöht Googles Market-Cap um 13.000 Prozent. Mundwinkel und Börsenkurs sinken allerdings beträchtlich als sich herausstellt, dass sich der Boom tatsächlich bei den Virenautoren abspielt. Sie haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt: Erpressung von Google-Inserenten.

16. April 2005. Die Situation im mittleren Osten spitzt sich zu, George W. Bush bezichtigt (den Irak) den Iran, ein Kollaborateur der Al-Qaida zu sein und Massenvernichtungsmittelmittel zu entwickeln, um die USA anzugreifen. (Sicherheitsberaterin) Außenministerin Condoleezza Rice erklärt in einer Pressekonferenz, nicht erst beim Anblick eines Atompilz handeln zu wollen, sondern “prä-emptiv” gegen (Bagdad) Teheran vorgehen zu wollen.

1. Juni 2005. Abmahnspezialist “Kanzlei Dr Beutelschneyder & Dr Bluffer” lässt “Gratis-Download” als eingetragene Wortmarke schützen und klagt zweihunderttausend Websites gleichzeitig auf Unterlassung an.

4. September 2005. In den USA tritt der BLOCK-SPAM-Act in Kraft, der das Beantworten von Spam und Klicks auf Links in Spam mit 500 Dollar Strafe und drei Monaten Zwangsarbeit in den unterirdischen Call-Centern von Wal-Mart bestraft. “Es sind pornogeile Trottel, leichtgläubige Trottel und minderbemittelte Trottel, die Spam möglich machen”, erklärt der Abgeordnete Thomas P. Glockenspiel Jr., Urheber des neuen Gesetzes. “Wir packen das Übel jetzt an der Wurzel und sacken ganz pragmatisch die Verursacher ein.” pammy20388@surprise-her.com, Pressesprecherin des Verbands alternativer Marketing-Konsulenten, legt beim Supreme Court !!!VERF/-\$$UNGS.BESCHWERDE!!! ein.

24. Dezember 2005. Der PC einer Pensionistin aus Bielefeld findet dank SETI@home im Radiowellenwust das Signal einer extraterrestrischen Zivilisation. Die Entschlüsselung der Nachricht ist schwierig, nur das Schnipsel NEED A BIGGER MOON? SCIENTISTS APPROVE ASTRONOMICAL WINNING FORMULA kann eindeutig identifiziert werden.

Brille ist Piercing ist Brille

Montag, den 20. Dezember 2004

PiercingbrilleNie wieder die Brille irgendwo liegen lassen…

Dies mag sich wohl Piercing-Fan James aus Texas gedacht haben, und hat sich das komplette minimalistische Brillengestell für seine Gläser direkt in die Nasenwurzel implantiert.
Das “Body-Modification-Magazin” berichtet in seiner Online-Ausgabe.

Wie das Ganze aus Sicht der Behälterfälschung zu beurteilen ist, ist nun eine schwierige Frage: Handelt es sich um eine Brille, die als Piercing genutzt wird, oder wird ein Piercing als Brille zweckentfremdet?

Bebilderter Artikel mit Interview: Pierced Eyeglasses

Zurück auf Mutters Schoß

Mittwoch, den 15. Dezember 2004

Mutter-SchoßFrauenschoß beruhigt Japaner

Tokio- Eine japanische Firma hat jetzt ein “Schoß-Kissen” aus Schaumstoff auf den Markt gebracht, das wie das Unterteil einer knieenden Frau im Minirock geformt ist. “Alleinstehende Männer finden das beruhigend”, sagte Mitsuo Takahsahi von der Hersteller-Firma Trane KK am Montag. Alle Männer hätten in ihrer Kindheit den Kopf auf den Schoß der Mutter gelegt, “und unser Kissen ist ziemlich ähnlich wie das Original”.

Bisher hat das Unternehmen 3.000 Exemplare des Schoß-Kissens “Hizamakura” an Geschäfte in ganz Japan ausgeliefert. Die Kopfstützen zum Preis von umgerechnet 68 Euro verkaufen sich nach Angaben des Herstellers auch gut als Gag für Silvesterpartys.

Gefunden auf kurier.at unter http://kurier.at/chronik/829707.php

Gefälschter Notdurft-Verrichter irritiert andere WC-Benutzer

Montag, den 22. November 2004

RobodumpZugegeben – ein etwas unappetitlicher Scherz:
Ein Mann sitzt auf einer öffentlichen Toilette und gibt sehr deutliche Verrichtungsgeräusche von sich…

Was die Aussenstehenden zunächst nicht wissen – der Rüpel ist eine Attrappe. Ausgedacht von einem Scherzbold, der auf der Firmentoilette seine Kollegen verunsichert wollte.

Homepage des RoboDump mit Bildern und Original-Geräuschen: The Debut of RoboDump 1.0

Was ist eigentlich SPAM – Wenn die Fälschung zum Original wird…

Mittwoch, den 3. November 2004

SpamDer eingeweihte Online-Nutzer weiß natürlich Bescheid: Der Begriff SPAM leitet sich von einer Wurstkonserve ab, die bereits 1970 – also lange vor dem Durchbruch des Internet – in einem Sketch von Monty-Python als Synonym für eine x-beliebige Mahlzeit serviert wurde.

Heute kann einem bei dem Gedanken an SPAM aus einem anderen Grund der Appetit vergehen: In Massen überfüllt er die Mail-Konten – diesmal als Synonym für unverlangte Werbemitteilungen mit meist dubiosem Inhalt.

Wenngleich sich die Bedeutung für den Begriff SPAM für unverlangte E-Mails inzwischen fest etabliert hat, ist der eigentlich Ursprung bereits 2 mal transformiert worden.

Das erste Mal hat der Monty-Python-Sketch die Wurstkonserve zur Nerv-Konserve stilisiert.
Beim zweiten Mal haben süffisante Online-Pioniere die Nerv-Konserve zur Nerv-Mail gemacht und mit dem rasanten Wachstum des Internet hat sich dieser Begriff inzwischen eingebürgert.

Nun schickt sich der eigentliche Urheber – die US Firma Hormel Foods Corporation – an, aus dem Ruf des verfälschten Originals einen Vorteil zu ziehen. Durch den weltweiten Kultstatus des Begriffs SPAM lässt sich ein gewisser Marketing-Vorteil für das Dosenfleisch der Marke “SPAM” abschöpfen. In einigen Ländern bereits mit gegen den Trend von Dosenfleisch steigenden Absatzzahlen.
Auch ein umfangreiches Merchandising-Angebot von der Baseball-Kappe über die bedruckte Unterhose im Format XXL bis zum Eiskratzer mit Markenlogo gibt es eine überraschend große Auswahl.

Von der Seite der “Behälterfälschung-Theorie” aus betrachtet ein Interessanter Effekt: Das gefälschte Original macht sich selbst zur originalen Fälschung! Wer würde sonst schon die Baseball-Kappe eines Konservenfleisch-Fabrikanten freiwillig für Geld kaufen? :-)

Homepage der Hormel Foods Corporation: www.spam.com
SPAM Merchandising-Shop: www.spamgift.com
Artikel in Spiegel-Online zum Thema: Leckerer, junger, witziger Spam

Musikplayer enthält Glimmstengel

Donnerstag, den 14. Oktober 2004

iPod ZigarettenetuiBehälterfälschung mal ganz wörtlich genommen: Für die Umwandlung einer Zigarettenschachtel in einen Pseudo-Musikplayer gibt es einen iPod-Bastelbogen im Internet zum Download.

Erfreulicher wäre ja, wenn sich mancher Raucher stattdessen durch den Genuss von MP3-Musik seinem gesundheitsschädlichen Laster entwöhnen ließe… (So wie dies angeblich beim Phänomen der SMS-Sucht zu Tage tritt, wo laut einer Umfrage gestiegene Handy-Rechnungen durch den Verzicht auf Zigarettenkonsum kompensiert werden).

Link zum Bastelbogen: http://www.barlowz.net/b3ta/other/iFagPrint.gif (funktioniert nur, wenn manuell in den Browser kopiert)

gefunden auf…
manews.de: iPod-Zigarettenetui als Bastelbogen
fscklog: I smoke pod

Handy erkennt Mundgeruch

Dienstag, den 28. September 2004

Siemens hat einen Geruchssensor entwickelt, der in ein Handy integriert werden kann. Damit ließen sich laut Hersteller zahlreiche neue Anwendungsfelder erschließen. Neben Anwendungen im Umweltschutz oder der Gesundheitsvorsorge bei der Überwachung von Asthmapatienten könne das Handy auch eingesetzt werden, um beim Telefonieren die Atemluft auf Mundgeruch zu untersuchen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die passende Übertragungstechnik mit Ausgabemöglichkeit, damit der Empfänger den Mundgeruch seines Gesprächspartners auch wirklich interaktiv wahrnehmen kann!

Demnächst also auch ein lukrativer Zubehör-Markt: Neben dem Herunterladen von Klingeltönen könnten Parfumhersteller herunterladbare Klingeldüfte anbieten.

:-)

Pressemeldung von Siemens: Wenn sogar Handys riechen können
Bericht auf silicon.de unter http://www.silicon.de/cpo/news-adn/detail.php?nr=16596
Bericht auf intern.de unter http://www.intern.de/news/6043.html

Klingelton statt Push-up – wenn die Brust auf’s Handy hört

Dienstag, den 28. September 2004

Pamela AndersonJapanerinnen melden erste Erfolge

Das hätte man Pamela Anderson mal vorher sagen sollen! Anstatt sich solange unters Messer zu legen, bis ihre Oberweite den Baywatch-Badeanzug überfüllt, hätte sie nur einfach ein Handy mit an den Strand nehmen müssen. Eingestellt auf den richtigen Klingelton, wäre die Brust nämlich dann jedes Mal ein Stückchen gewachsen, wenn wieder einer der Malibu-Schönlinge um Hilfe telefoniert hätte. Das zumindest verspricht der japanische Wissenschaftler Hideto Tomabechi.

Sein Spezialgebiet ist eigentlich das Heilen von ehemaligen Mitgliedern des japanischen AUM-Kults, die er einer “Gehirnwäsche” unterzieht. Sein Wissen auf diesem Gebiet nutzt Tomabechi jetzt als Geschäftsidee aus und bietet einen angeblich brustvergrößernden Klingelton fürs Handy an. Das Bimmeln sei eine Art “positive Gehirnwäsche”, die entsprechende Veränderungen im Körper auslösen sollten. “Die meisten denken, es sei eine Lüge, aber die Techniken dahinter sind bereits seit einiger Zeit bekannt und basieren auf meinen Forschungen in den achtziger und neunziger Jahren”, so Tomabechi.

Pro Download kostet der Klingelton umgerechnet 2,20 Euro. Die Japanerinnen sind auf alle Fälle begeistert, in der ersten Woche wurde der Ton rund 10.000 Mal heruntergeladen. Eine Userin berichtet bereits von einer Vergrößerung von 87 auf 89 Zentimeter. Tomabechi will jetzt auch Klingeltöne anbieten, die bei kahlen Männern Haare sprießen lassen. Von anderen Dingen ist keine Rede – noch nicht.

Anstößige Kaubonbons

Montag, den 6. September 2004

Maoam KaubonbonsDer Online-Spiegel berichtet über einen Abi-Scherz dreier Schüler des Jesuitenkollegs zu St. Blasien. Die hatten dem Maoam-Hersteller Haribo einen entzürnten Brief geschickt und sich darin über die obszönen Darstellungen auf der Verpackung beschwert. Die Haribo-Verantwortlichen fielen auf den Ulk herein. Und die Ananova-Redakteure ebenfalls. Dort wird mit weniger Worten aber deutlicheren Bildern eine etwas andere Geschichte erzählt, wonach das “St Blasien Jesuit College near Bonn” selbst das Schreiben verfasst hat und auch zu seiner Empörung steht.

Gefunden auf intern.de unter http://www.intern.de/news/5980.html

Artikel auf Spiegel-Online: Tutti Frutti in Sankt Blasien
Bericht auf Ananova: Fruity sweet wrappers spark complaint

Vorsicht vor lügenden Singvögeln, die sich als Mobiltelefone ausgeben!

Freitag, den 3. September 2004

SingvögelBerliner Stare singen wie Handys

In den Baumwipfeln der Berliner Innenstadt scheinen abends die Handys zu klingeln. Tatsächlich aber sind es Stare – sie ahmen die Alltagsgeräusche der Großstadt täuschend echt nach. Den Grund für das herbstliche Konzert kennt Jörg Böhner vom Institut für Ökologie an der Technischen Universität Berlin nicht: “Starenmännchen singen vor allem im Frühjahr zur Reviermarkierung. Wieso sie jetzt singen, wissen wir nicht genau.” (dpa)

Weitere Presseberichte über die Handy-Singvögel:
Hamburger Morgenpost: Im Staren-Baum können Handys klingeln
Wormser Zeitung: Wenn im Baum Hunde bellen und Handys klingeln

Zufällig beginnt heute auf der Berliner Museumsinsel das Kunstfestival “Stare über Berlin” – ein Schelm, wer böses dabei denkt…

Homepage des Kunstfestivals: http://www.stare.info/
Artikel in der Berliner Zeitung: Lass mich wie dein Handy zwitschern

Cartoon aus Glosse auf Telepolis unter http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/lis/16727/1.html